
Soft Skills in der Bewerbung formulieren: 50 Beispiele
Probleme lösen und gute Entscheidungen treffen – das funktioniert im Job nur mit der nötigen sozialen Kompetenz. Wie Du mit Deinen Soft Skills in der Bewerbung glänzt, liest Du hier!
Welche Charaktereigenschaften schätzen Recruiter an Bewerbern besonders, und was ist das gewisse Etwas, das zur Zusage führt? Wir haben über 200 Personalverantwortliche befragt.
Das Recruiting wird zunehmend automatisiert. Bewerber-Management-Systeme wählen mithilfe von Schlüsselwörtern und Algorithmen geeignete Kandidaten aus und prägen so Bewerbungsprozesse. Dennoch funktioniert die Auswahl noch lange nicht ohne den persönlichen Aspekt.
Arbeitgeber sind nämlich nicht nur auf der Suche nach dem perfekten Lebenslauf, sondern auch der Person dahinter. Nach dem Bewerber, der perfekt zur Stelle und dem Team passt. Dabei spielen verschiedene Eigenschaften und Kompetenzen eine Rolle, die zusammen den besten Kandidaten für die Stelle ausmachen.
Aber was ist die geheime Zutat, die zum Erfolg führt? Das Ziel unserer Umfrage war es, eben dieses gewisse Etwas anhand konkreter Daten zu ermitteln. Mehr als 200 Personalverantwortliche und Recruiter gaben die wichtigsten Charaktereigenschaften und persönlichen Kompetenzen an, die sie bei einem Bewerber suchen.
Die Ergebnisse haben wir hier zusammengefasst.
Wie der Name schon sagt: Persönliche Kompetenzen lassen sich nicht vollständig auf Papier einfangen. Sie müssen persönlich beurteilt werden. Und im Vorstellungsgespräch zählen schon die ersten Sekunden zwischen Recruiter und Bewerber.
Man kennt die Sprüche: „Der erste Eindruck zählt“, „für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“, und so weiter. Aber sie alle haben einen wahren Kern: Die ersten Augenblicke der Begegnung haben einen enormen Einfluss darauf, wie wir von anderen wahrgenommen werden.
Einige Studien legen sogar nahe, dass Eigenschaften wie Vertrauenswürdigkeit schon in den ersten Bruchteilen einer Sekunde eingeschätzt werden. Und auch unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig der erste Eindruck ist: 83 % der Befragten gaben an, dass er eine enorm wichtige Rolle im Bewerbungsprozess spielt, und nur 1 % finden ihn unwichtig.
Es ist also wirklich wichtig, dieses kurze Zeitfenster beim ersten Treffen, was je nach Studie bis zu 30 Sekunden dauert, zu nutzen. Aber worauf sollte man dabei besonderen Wert legen? Wir würden sagen, dass es der „Freundlichkeits-Faktor“ ist. Für einen guten Start sollten Bewerber Eigenschaften wie Selbstbewusstsein und Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen.
Studien belegen dies: Die Sozialpsychologin Amy Cuddy von der Harvard Business School bestätigt, dass laut ihrer Studien Vertrauenswürdigkeit und Selbstbewusstsein sogar 80–90 % des ersten Eindrucks ausmachen. Cuddy erklärt:
„Vertrauen sorgt dafür, dass Leute zuhören und Eigenschaften wie innere Stärke oder Selbstbewusstsein erst wahrnehmen können. Vertrauen ist ein Nährboden für Ideen.“
Wir haben unsere Teilnehmer auch gefragt, was genau den ersten Eindruck ausmacht. Auf die offen gestellte Frage haben wir viele verschiedene Antworten erhalten, aber Körpersprache und persönliches Auftreten waren unter den meistgenannten.
Auch dies unterstreicht die Wichtigkeit von Vertrauenswürdigkeit und Selbstbewusstsein noch einmal. Körpersprache und das Auftreten sind wichtige Bestandteile der nonverbalen Kommunikation, welche bis zu 50 % von dem ausmachen kann, was wir an andere kommunizieren. Das macht sie auch zu einem elementaren Bestandteil unserer Wahrnehmung von anderen.
Ein Befragter fasste es so zusammen:
„Man kann sehr schnell einschätzen, ob man eine Person mag, und ob andere sie auch mögen werden.“
Also: Der Bewertung durch andere können wir nicht entkommen, aber für einen guten ersten Eindruck sollte man – besonders als Bewerber – von Anfang an Selbstbewusstsein und Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen. Und jetzt geht es ans Eingemachte: Nach welchen Eigenschaften suchen Arbeitgeber bei Bewerbern über den ersten Eindruck hinaus?
Wir haben die Teilnehmer gefragt, welche Charaktereigenschaften sie an einem potenziellen Arbeitnehmer am meisten schätzen. Dabei konnten sie sich für bis zu fünf Eigenschaften entscheiden. Die zehn meistgenannten Antworten haben wir hier zusammengestellt.
Die Ergebnisse sind wenig überraschend. Loyalität und Integrität führen die Liste an – dass eine gewisse Verbundenheit zum Arbeitgeber, Aufrichtigkeit und moralische Grundsätze in den meisten Unternehmen Voraussetzungen für Erfolg sind, ist bekannt.
Es reicht als Bewerber also nicht aus, „nur“ fachlich gut aufgestellt zu sein. Stattdessen muss auch die Persönlichkeit passen! Auch das ist gut belegt: Eine im Perspectives in Psychological Science veröffentlichte Studie hat Datensätze von HR-Informationen ausgewertet, um herauszufinden, welche Eigenschaften Arbeitgeber an ihren Mitarbeitern am meisten schätzen.
Zusätzlich haben sie Daten aus der O*NET-Datenbank des Arbeitsministeriums herangezogen, einer umfassenden Sammlung von Informationen zu beruflichen Merkmalen und Anforderungen an Arbeitnehmer der gesamten US-Wirtschaft.
Die gefragtesten Eigenschaften konnten dabei zwei Feldern zugeordnet werden: Pflichtbewusstsein und Umgänglichkeit. Engagement, eine gute Arbeitsmoral und der schon bekannte Freundlichkeits-Faktor sind die entscheidenden Bausteine. Es lässt sich also schließen, dass Umgänglichkeit das charakterliche gewisse Etwas ist, was zum Erfolg führt.
Im nächsten Schritt wollten wir wissen, ob die wichtigsten Eigenschaften universell gültig sind, oder ob abhängig von der Seniorität der ausgeschriebenen Stelle andere Anforderungen gestellt werden. Dazu haben wir Folgendes herausgefunden:
Die Wichtigkeit von Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Verlässlichkeit, einer nachweislichen Erfolgsbilanz oder Fleiß wird dadurch klar, dass sie unabhängig vom gesuchten Erfahrungslevel für den Job genannt wurden. Der ideale Arbeitnehmer sollte über all diese Kompetenzen verfügen.
Beim genauen Hinsehen werden aber auch interessante Unterschiede deutlich. Im Vergleich zu Seniorpositionen erwarten doppelt so viele Befragte von Berufseinsteigern ein gutes Auge fürs Detail. Das ergibt Sinn: Auf Management-Niveau ist ein strategischer Blick für das große Ganze unerlässlich, während Neulinge in der Arbeitswelt eher für spezifische Aufgaben zuständig sind, bei denen Details zählen.
Interessant ist auch, dass eine schnelle Auffassungsgabe für Juniorpositionen im Vergleich zu Einstiegsjobs wichtiger ist, aber beim Sprung von Junior- zu Seniorstellen wieder weniger relevant wird. Das wirkt auf den ersten Blick vielleicht merkwürdig, deckt sich aber mit der sogenannten S-Kurve oder Sigmoidfunktion, der idealen Lernkurve.
Auch die Verteilung der Wichtigkeit von Ergebnisorientiertheit scheint zunächst seltsam: Diese Eigenschaft wird eher von Bewerbern für Seniorstellen als für Junior-Jobs erwartet. Aber auch das ist schlüssig, wenn man sich bewusst macht, dass sowohl monetär als auch in Bezug auf das Team und dessen Leistung eine höhere Verantwortung bei Führungspositionen liegt.
Nach diesen Ergebnissen wollten wir noch wissen, ob und wie Arbeitgeber überprüfen, ob ein Kandidat die richtigen Charaktereigenschaften mitbringt.
Recruiter wissen ganz genau, was sie von Bewerbern erwarten. Aber testen sie Charaktereigenschaften auch über ihr Bauchgefühl hinaus?
Unsere Ergebnisse zeigen: Ja, das tun sie. Immerhin 52 % der Befragten nutzen Persönlichkeitstest oder psychologisch basierte Techniken, um zu überprüfen, ob ein Kandidat die passenden Eigenschaften mitbringt.
Interessant ist hier auch der Geschlechterunterschied: Während 56 % der befragten männlichen Recruiter Persönlichkeitstests nutzen, sind es unter Personalerinnen nur 43 %. Und auch das Alter scheint einen Unterschied zu machen. Nur 14 % der über 56-jährigen gaben die Nutzung solcher Tests an, während es bei der jüngsten Altersgruppe, zwischen 24–39 Jahren, knapp mehr als die Hälfte waren (51 %).
Recruitment-Prozesse bleiben persönlich geprägt, was auch bedeutet, dass der erste Eindruck stark zur Wahrnehmung von Bewerbern beiträgt. Die gute Nachricht: Ein guter erster Eindruck und die wichtigsten Charaktereigenschaften aus Sicht von Personalverantwortlichen werden beide stark vom Freundlichkeits-Faktor beeinflusst.
Verantwortungsbewusstsein und Umgänglichkeit machen das gewisse Etwas aus, nach dem Arbeitgeber suchen. So einfach kann es sein!
Methodologie
Die vorgestellten Ergebnisse wurden durch eine Befragung von 205 US-amerikanischen Recruitern und Personalverantwortlichen gewonnen. Den Teilnehmern wurden Fragen dazu gestellt, welche Eigenschaften sie bei Bewerbern schätzen und wie sie diese überprüfen. Dazu gehörten Ja/ Nein-Fragen, skalenbasierte Fragen, die sich auf den Grad der Zustimmung zu einer Aussage bezogen, Fragen, die die Auswahl mehrerer Optionen aus einer Liste möglicher Antworten erlaubten, sowie Fragen, die offene Antworten zuließen.
Dieser Artikel darf gerne geteilt werden! Wir bitten nur darum, den Freundlichkeits-Faktor im Kopf zu behalten und uns zu verlinken, um unsere Autoren kenntlich zu machen.
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