Zety-Bericht zu Fähigkeiten im Lebenslauf: So haben sich Lebenslauf-Skills seit 2018 verändert

Die letzten fünf Jahre waren für viele Arbeitssuchende eine holprige Angelegenheit. Die COVID-19-Pandemie traf die Arbeitnehmerschaft wie eine Explosion, die einige Branchen wie das Hotel- und Gaststättengewerbe erschütterte. Sie führte auch zu anderen seismischen Verschiebungen, darunter eine Finanzkrise, eine schwierige Arbeitsmarktsituation und mehr Remote-Work-Möglichkeiten.

Diese Faktoren haben die Beschäftigungslandschaft verändert und sich auf die Herangehensweise der Arbeitssuchenden ausgewirkt, wodurch sich auch die Regeln für das Verfassen eines tabellarischen Lebenslaufs geändert haben. Vor allem die Fähigkeiten, die Arbeitsuchende in ihrem Lebenslauf hervorheben, haben sich deutlich gewandelt.

Um sich ein besseres Bild von diesen Auswirkungen zu machen, haben die Analysten von Zety die Rohdaten von 50.000 Lebensläufen aus einer internen Datenbank extrahiert und untersucht, um Lebensläufe aus dem Jahr 2018 mit Lebensläufen aus dem Jahr 2023 zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitssuchende den Schwerpunkt ihrer Lebensläufe von harten - oder technischen - Fähigkeiten auf Soft Skills verlagert haben.

Hier sind die Ergebnisse unseres Berichts zu Fähigkeiten im Lebenslauf: Hard und Soft Skills, 2018-2023.

Ein Schwenk hin zu Soft Skills

In der Vergangenheit haben Arbeitssuchende den Schwerpunkt auf „Hard Skills“ gelegt, d. h. auf die messbaren und erlernbaren technischen Fähigkeiten, die für die Ausübung einer Tätigkeit erforderlich sind. So sollte dem Arbeitgeber gezeigt werden, dass der Bewerber über die für den Erfolg erforderlichen Fähigkeiten verfügt. 

Vor fünf Jahren waren mehr als 50 % der Fähigkeiten, die Arbeitsuchende in ihren Lebensläufen angaben, Hard Skills. Im Jahr 2018 waren 11 der 20 am häufigsten genannten Fähigkeiten Hard Skills, darunter PowerPoint, Excel und verschiedene Programmiersprachen. 

Analysten, die Lebensläufe aus dem Jahr 2023 untersuchten, stellten jedoch fest, dass Soft Skills – also Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale wie Kommunikations- oder Problemlösungsfähigkeiten, die Dich für Deinen Job qualifizieren – die Liste der Top-20-Fähigkeiten der Arbeitssuchenden anführten. 

Bewerber haben begonnen, Soft Skills wie Problemlösungskompetenz, Teamwork und Zusammenarbeit häufiger in ihren Lebensläufen zu erwähnen als Hard Skills. Tatsächlich sind im Jahr 2023 nur noch 20 % der 20 wichtigsten Fähigkeiten im Lebenslauf Hard Skills. Die anderen 80 % bestehen aus Soft Skills.

Wie sich die Fähigkeiten verändert haben: 2023 versus 2018

Neue Soft Skills entstehen im Jahr 2023

Im Jahr 2018 waren die in Lebensläufen aufgeführten Soft Skills ziemlich typisch – wie Kommunikationsfähigkeit, Führungskompetenz und Zeitmanagement. Im Jahr 2023 werden Arbeitssuchende anspruchsvoller, was die Vielfalt der Soft Skills angeht, die sie in ihren Lebenslauf aufnehmen. 

Hier sind einige bemerkenswerte Veränderungen:

• Problemlösungskompetenz stand ganz oben auf der Liste: 4,2 % der Arbeitssuchenden fügten diese Fähigkeit ihrem Lebenslauf hinzu, verglichen mit 2,6 % im Jahr 2018.
• Teamwork und Zusammenarbeit machten ebenfalls einen großen Sprung an die Spitze der Liste, von Platz 8 im Jahr 2018 auf Platz 2 im Jahr 2023. 4,1 % der Arbeitssuchenden nahmen diese Fähigkeit im Jahr 2023 in ihre Liste auf, verglichen mit 2,2 % der Bewerber im Jahr 2018.

• Im Jahr 2023 fügten 13-mal mehr Arbeitssuchende Eigenmotivation zu ihrem Lebenslauf hinzu als im Jahr 2018.
• Darüber hinaus wurde aktives Zuhören im Jahr 2023 insgesamt 33 Mal häufiger in Lebensläufen erwähnt als 2018, was es auf Platz 5 der Liste der beliebtesten Fähigkeiten brachte.
• Umgekehrt fiel Kundenservice, der 2018 noch auf Platz 7 der Liste der Fähigkeiten stand, die Bewerber ihrem Lebenslauf hinzufügten, insgesamt aus den Top 20 heraus, ebenso wie Führungskompetenz und Anpassungsfähigkeit.
• Einige Fähigkeiten haben sich über die Zeit bewährt. Kommunikations- und Teamfähigkeit werden im Jahr 2023 genauso häufig in Lebensläufen genannt wie 2018, was darauf hindeutet, dass diese Fähigkeiten in allen Branchen sehr gefragt sind.
• Führungsqualitäten, die zweithäufigste Fähigkeit im Jahr 2018, haben deutlich an Beliebtheit eingebüßt, als wir fünf Jahre später verfasste Lebensläufe untersuchten. Im Jahr 2018 gaben 3,2 % der Arbeitssuchenden diese Fähigkeit in ihrem Lebenslauf an, im Jahr 2023 waren es nur noch 1,7 %, womit sie auf Platz 31 zurückfiel.
• Weitere Neuzugänge in der Top-20-Liste der Fähigkeiten im Jahr 2023 sind Multitasking-Fähigkeiten, kritisches Denken, Entscheidungsfreude, Aufmerksamkeit für Details, Organisationsfähigkeit sowie analytisches und kritisches Denken.

Andere Veränderungen beim Verfassen von Lebensläufen

Die Fähigkeiten waren nicht die einzigen Teile des Lebenslaufs, die sich zwischen 2018 und 2023 verändert haben. Es gab auch Änderungen bei der Anzahl der Wörter und eine Reihe von Änderungen bei den optionalen Abschnitten, die die Bewerber ihren Lebensläufen hinzufügen. 

Hier sind die wichtigsten Ergebnisse der Analyse:

• Lebensläufe sind länger geworden. Die durchschnittliche Wortzahl von Lebensläufen, die 2023 auf Zety erstellt wurden, lag bei 286, verglichen mit 234 im Jahr 2018.
• Die Wahrscheinlichkeit, dass Bewerber im Jahr 2023 einen Abschnitt über ihre Hobbys und Interessen einfügen, ist viermal so hoch wie im Jahr 2018.

• Im Jahr 2023 fügten 14 % der Arbeitssuchenden ihrem Lebenslauf einen optionalen Abschnitt hinzu, um ihre beruflichen Zertifizierungen hervorzuheben.
• Acht Prozent mehr Bewerber fügen ihrem Lebenslauf Sprachen hinzu als noch 2018. Wenn es um Fremdsprachen geht, verpassen die Bewerber im Jahr 2023 jedoch immer noch eine Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zur Schau zu stellen: 74 % der Lebensläufe enthalten keine Angaben zu Fremdsprachenkenntnissen. 

• Die Aufnahme von Zertifikaten im Lebenslauf ist 2023 um 6 % gestiegen. Die beliebtesten waren Erste-Hilfe- oder SCRUM-Master-Zertifizierungen.
• Ein spezieller Abschnitt für die Auflistung von Erfolgen wurde 2023 immer beliebter. Während im Jahr 2018 kein Stellensuchender einen Abschnitt mit dieser Überschrift verwendete (0 %), taten dies im Jahr 2023 11 % der Bewerber.

Fazit

Die Verlagerung hin zu Soft Skills in Lebensläufen spiegelt die veränderten Prioritäten auf dem Arbeitsmarkt wider, die möglicherweise durch die COVID-19-Pandemie und die Zunahme der mobilen Arbeit beeinflusst wurden. Arbeitssuchende betonen jetzt neben den traditionellen Fähigkeiten auch Qualitäten wie Problemlösungskompetenz und Zusammenarbeit. So wollen sie potenzielle Arbeitgeber davon überzeugen, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale verfügen, um unabhängiger zu arbeiten und den Job zu erledigen. 

Darüber hinaus deuten Veränderungen bei der Erstellung von Lebensläufen, wie z. B. die Erhöhung der Wortzahl und die Hinzufügung neuer Abschnitte, darauf hin, dass die Bewerber einen umfassenderen und individuelleren Ansatz zur Darstellung ihrer Qualifikationen wählen. Diese Änderungen bei der Erstellung von Lebensläufen sind wahrscheinlich eine Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und ein Versuch, sich von der Konkurrenz abzuheben. 

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