Berufliche Neuorientierung: Beispiele, Beratung & Tipps
CV direkt erstellenDer schlimmste Tag der ganzen Woche ist Montag: Dann musst Du ins Büro, die sinnlosen Last-Minute-Aufgaben Deines Chefs erledigen und dem Geplapper Deiner unsympathischen Kollegen zuhoeren – und es sind noch ganze 5 Tage bis zum Wochenende!
Wenn Dir dieses Szenario entfernt bekannt vorkommt, ist es vermutlich Zeit für eine berufliche Neuorientierung! Und wie diese gelingt, erklärt Dir dieser Artikel. Erfahre hier:
- Welche Fragen Du Dir vor der Entscheidung, eine Neuorientierung im Beruf anzustreben, stellen solltest.
- Wie Du vorgehst, um von der Idee einer beruflichen Neuorientierung zur Bewerbung zu gelangen.
- Welchen mentalen Hürden Du vermutlich begegnen wirst und warum Du diese trotzdem überwinden solltest!
Also, lass uns nicht noch mehr Zeit in einem Job verlieren, der Dich unglücklich macht, und legen wir los!
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Was ist eine berufliche Neuorientierung?
Unter einer beruflichen Neuorientierung versteht man das Einschlagen eines neuen Weges in der bisherigen Karriere. Eine neue berufliche Orientierung kann etwa hinsichtlich einer neuen Branche, in einem neuen Aufgabenfeld oder einer komplett neuen Karriere stattfinden.
Berufliche Neuorientierung: Beispiele
- Ein Projektmanager in der Bauindustrie wechselt zu einem neuen Aufgabenfeld als Organisationsberater, um Unternehmen bei der Optimierung ihrer Arbeitsprozesse zu beraten.
- Eine Krankenschwester wählt eine Neuorientierung im Beruf und schult um, um als Gesundheitsberaterin in einem Unternehmen für betriebliche Gesundheitsförderung tätig zu werden.
- Eine Vertriebsexpertin aus der Lebensmittelindustrie entscheidet sich für eine berufliche Neuorientierung in die erneuerbare Energien-Branche.
Wann sollte ich mich beruflich neu orientieren?
Deine Aufgaben nerven nur noch, Deine Branche steht vor dem Zerfall, Deine Arbeit macht absolut keinen Sinn? Es gibt viele Gründe, das Handtuch zu werfen – aus reinem Affekt heraus solltest Du das aber nicht tun.
Überlege Dir zunächst, ob Du wirklich mit Deinem Job unzufrieden bist, oder es noch andere Faktoren außerhalb Deiner Karriere gibt, die zu Deiner Misere beitragen. Mache Dir außerdem noch Gedanken über die Art Deiner Motivation.
Berufliche Neuorientierung mit einer Weg-von-Motivation
Eine Weg-von-Motivation treibt Dich, wie der Name schon sagt, von etwas Weg. Wenn der unangenehme Chef, die nervige Kollegin oder die stumpfsinnige Arbeit am Montag wieder auf Dich lauern, spürst Du nur noch einen Fluchtreflex und willst weg?
Diesem Impuls solltest Du aber nicht folgen, weil er meist unstrategisch und aus Emotionen heraus folgt.
Berufliche Neuorientierung mit einer Hin-zu-Motivation
Die Hin-zu-Motivation zieht uns zu etwas, meist einem konkreten Ziel. Diese Art der Motivation wird begleitet von einem Plan und einer Zielsetzung. Das erleichtert Dir die Suche nach dem passenden Job, weil Du hier Deine Ziele genauer vor Augen hast und konkret darauf hinarbeiten kannst.
Es gibt nicht den richtigen Zeitpunkt. Wenn Du alles andere versucht hast, um wieder zufrieden in Deinem Job zu sein und nichts davon nachhaltig gewirkt hat, dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Das bedeutet nicht, das Du sofort kündigen musst. Mein Rat ist, sich Zeit zu nehmen und mit professioneller Beratung von Außen seine Stärken, Wünsche und Visionen zu analysieren, um einen beruflichen Weg einzuschlagen, der nicht nur auf den momentanen Bedürfnissen basiert, sondern auch zukünftige Chancen und Herausforderungen berücksichtigt.
So funktioniert Deine berufliche Neuorientierung
Wenn Du Dir sicher bist, dass es Zeit wird, den unterbezahlten, langweiligen Job zu verlassen und endlich Deiner wahren Bestimmung zu folgen, dann solltest Du ein paar Schritte befolgen, die Dich Deinem Ziel gewiss näher bringen.
Wir wissen, dass eine neue berufliche Orientierung kein leichter Weg ist. Er lohnt sich aber! ODer willst Du noch die nächsten 10 Jahre frustriert vor Deinem Arbeitslaptop sitzen und dem Wochenende entgegenfiebern?
1. Analysiere, was das Problem ist und wo Du stehst
Beginnen wir noch einmal bei Null. Im ersten Schritt solltest Du Dir klar machen, wo das Problem liegt und was Dich an Deiner aktuellen Situation frustriert.
Lies Dir unsere Fragen durch und gehe die einzelnen Punkte Schritt für Schritt durch. Sei ehrlich und offen mit Dir selbst und kritisiere nicht, was Du tief im Inneren wirklich denkst oder glaubst.
Frage Dich vor dem potenziellen Jobwechsel:
- Was fehlt Dir?
- Bist Du über- oder unterfordert?
- Wie lange bist Du unzufrieden? Ist es eventuell nur eine Phase?
- Macht Dir Deine Tätigkeit Spaß?
- Was frustriert Dich: Kollegen, Dein Vorgesetzter oder die Aufgaben?
- Gibt es noch Perspektiven bei Deinem derzeitigen Arbeitgeber?
- Was macht Dich glücklich?
- Wo liegen Deine Stärken und Interessen?
- Passt die berufliche Neuorientierung zu Deiner Karriereplanung?
- Was würdest Du durch einen Jobwechsel gewinnen? Was verlieren?
- Welches Risiko bist Du bereit, in Kauf zu nehmen?
- Was ist Dir wichtig?
- Welchen Job würdest Du ausüben, wenn Du unbegrenzte Ressourcen hättest?
- Was ist Dein langfristiges Ziel?
- Wie gelangst Du an Dein Ziel?
- Kannst Du Dir vorstellen, Deine aktuellen Aufgaben auch in 5 Jahren noch zu machen?
- Siehst Du einen Sinn in Deinem Job?
- Welche Werte sind Dir wichtig?
- Wo liegen Deine Gehaltsvorstellungen?
- Was motiviert Dich?
- Wie wichtig ist eine gute Work-Life-Balance für Dich?
- Wie sollte die Unternehmenskultur idealerweise aussehen?
- Mit welchen Menschen möchtest Du zusammenarbeiten?
- Wie flexibel bist Du?
- Kannst Du innerhalb Deiner bisherigen Jobs etwas an Deiner Situation ändern (etwa durch ein klärendes Gespräch) oder hilft nur noch der Jobwechsel?
Stelle Dich Deinen Ängsten, nur so findest Du heraus, was Du ändern musst!
Pro-Tipp: Auch wenn die Entscheidung einer Neuorientierung im Beruf schwer fällt, kann sie sich lohnen! Nutze zur Entscheidungsfindung die 10-10-10-Methode: Was wirst Du über die Entscheidung in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren denken?
2. Definiere Deine Wünsche und Ziele
In Deiner oben gemachten inneren Inventur sind Dir vielleicht auch schon Deine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele begegnet. Zu wissen, was Du nicht willstund kannst, ist der erste wichtige Schritt. Zu wissen, was Du willst und brauchst, der nächste!
Schreibe Dir am besten auf, was Dir bei einem Job wichtig ist. Welche Werte sind Dir wichtig? Was motiviert Dich? Welche Gehaltsvorstellungen hast Du? Zieh noch einmal unsere Liste oben zu Rate.
Hier ist es hilfreich, Dir den idealen Arbeitsplatz vorzustellen und Dir ein möglichst schönes, motivierendes Bild zu zeichnen – Du willst Deine berufliche Neuorientierung schließlich voller Motivation und nicht aus Angst heraus angehen!
Pro-Tipp: Es gibt auch jede Menge Berufsberatungsangebote oder Coachings auf dem Markt. Oft hilft es, mit einer unbeteiligten Person zu sprechen, die sich auf diesem Gebiet auskennt.
3. Brainstorme Job-Ideen und Optionen
Dein Job verlangt von Dir das Befüllen langweiliger Excel-Sheets und dröges Copy-Paste? Dann haben wir gute Nachrichten: An dieser Stelle darfst Du kreativ werden!
Schreibe Dir alle Jobs auf, die für Dich ernsthaft infrage kommen könnten. Du kannst auch vorher noch einmal eine Liste mit all Deinen Interessen und Tätigkeiten, die Dir Freude bereiten, aufschreiben und Jobs, die diese beinhalten, verknüpfen. Alles geht, Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Falls es hier hakt, dann schau Dir unsere Fragen an:
- Welche Berufe gibt es, die sich mit Deinen Interessen decken?
- Wer braucht Deine Fähigkeiten und Interessen?
- Welche NGOs, Unternehmen, Branchen fallen Dir ein?
- Kennst Du Personen, die beruflich etwas machen, das Dich interessiert?
- Welche Unternehmen fallen dir ein?
Schließe nichts von vornherein als unrealistisch aus, sondern schreibe alles nieder, was für Dich in Betracht kommt. Erfüllt Dich eine Stelle mit Leidenschaft, dann werfe sie auf Papier! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
4. Erprobe Deine Ideen in der Realität
Nachdem Du nun Ideen gesammelt hast, solltest Du diese ein paar Tage lang ruhen lassen und noch einmal mit einem frischen Kopf auf Deine Arbeit blicken. Gehe jeden Job langsam durch und fühle in Dich hinein, ob er Dir noch zusagt. Markiere jene Stellen, die Dich immer noch begeistern.
Im nächsten Schritt solltest Du mit der Recherche starten:
- Welche Informationen findest Du über diese Jobs im Netz?
- Kennst Du jemanden, der diesen Job ausübt und den Du dazu befragen könntest?
- Sieht der Job nach dem Fact-checking immer noch so attraktiv aus?
Bevor Du alles auf eine Karte setzt, kann es auch helfen eine Bewerbung für ein Praktikum oder eine Hospitanz zu verfassen, um Dir selbst einen Eindruck von Deinem Traumjob zu machen!
5. Entscheide Dich und setze Deine berufliche Neuorientierung in die Tat um
Nachdem Du alle Schritte durchgegangen bist, ist es Zeit, eine Entscheidung zu treffen. So wie sich Deine unliebsamen Aufgaben im Job nicht bis auf den Sankt-Nimmerleinstag aufschieben lassen, so solltest Du auch mit dieser Entscheidung nicht ewig warten.
Wenn Du Dich für eine berufliche Neuorientierung entschieden hast, dann geht es jetzt darum, eine Bewerbung zu schreiben und Deine Bewerbungsunterlagen loszuschicken!
Mit den Formulierungsvorschlägen unserer Experten verleihst Du Deinem Lebenslauf den nötigen Feinschliff. Die Formatierung gestaltest Du per Klick ganz nach Deinen Wünschen. Entscheide Dich für eine von 21 Lebenslauf-Vorlagen zum Ausfüllen!
Du kannst mit dem Zety Lebenslauf-Editor nicht nur Deinen Lebenslauf erstellen, sondern auch bewerten lassen. Der Editor listet Dir ganz genau auf, wie Du ihn noch besser machen kannst.
Berufliche Neuorientierung mit 30, 40 oder 50 Jahren?
Es ist nie zu spät, etwas zu ändern, egal, we alt Du bist! Zugegeben, die Frage, ob eine berufliche Neuorientierung mit 40 überhaupt noch Sinn macht und nicht sowieso viel zu spät ist, ist verständlich.
Aber lass uns Dir hier eine Gegenfrage stellen: Ist es besser, noch weitere 20,30 Jahre in einem Job oder einer Branche zu verbringen, die Dich unglücklich machen? Sicher nicht!
Oft hast Du mit 40 noch nicht einmal die Hälfte Deiner Erwerbszeit hinter Dich gebracht! Wieso sollte da eine neue Orientierung auf dem Arbeitsmarkt unmöglich sein? Und mit 50 hast Du immerhin schon einiges an Erfahrung gesammelt und weißt bereits, wie Du Dir neues Wissen aneignest.
Pro-Tipp: Wenn Du verunsichert bist, dann suche nach Vorbildern, die auch mit 40, oder 50 noch einen erfolgreichen Neustart hingelegt haben. Außerdem: Wirf einen Blick in Deinen tabellarischen Lebenslauf und mache Dir bewusst, was Du alles mitbringst und bereits erreicht hast!
Deine Bewerbung ist ohne ein Anschreiben nicht komplett. In unserem Editor kannst Du es unkompliziert verfassen und direkt auf Deinen Lebenslauf abstimmen. Mit unseren Vorlagen kannst Du Deine Bewerbung online schreiben:
Sieh Dir weitere Bewerbungs-Vorlagen an und verfasse Dein Anschreiben.
Hürden bei einer Neuorientierung im Beruf
Dein Chef hat gerade wieder irgendeinen Unsinn von Dir verlangt, der sofort erledigt werden sollte und innerlich hast Du schon den Schreibtisch umgeschmissen – und dennoch existiert Dein Kündigungsschreiben nur mental?
Das ist normal. Es gibt viele Hürden, die Menschen daran hindern, die Bewerbung für ihre berufliche Neuorientierung loszuschicken. Wir stellen Dir die gängigsten vor und zeigen Dir, warum Du die Veränderung nicht zu fürchten brauchst!
Angst: Was, wenn ich scheitere und arbeitslos bin?
Diese Frage ist berechtigt, schließlich willst Du ja nicht blauäugig Deine Situation verschlechtern. Oft erweist sie sich aber als unbegründet!
Folge nicht der berühmten German Angst und ergib Dich nicht dem Katastrophendenken. Wenn Du Deine Entscheidung klar durchdenkst und nach guten Positionen suchst, stehst Du am Ende finanziell oft besser dar.
Außerdem: Man weiß nie, was in der Zukunft passiert. Es könnte genauso gut sein, dass Du eines Tages aus Deiner bisherigen Position entlassen wirst! Gehe lieber in die Aktion, als alles weiter über Dich ergehen zu lassen – sonst besteht die Gefahr, eine berufliche Neuorientierung nach einem Burnout starten zu müssen!
Unsicherheit: Ich kann nichts anderes, ich bin zu alt
Dass eine berufliche Neuorientierung mit 50 Jahren möglich ist, haben wir oben bereits besprochen. Bei dieser Sorge oder Hürde geht es vor allem um Selbstzweifel. Führe Dir vor Augen, was Du bereits alles in Deinem Leben gemeistert hast
Fokussiere lieber auf das, was Du alles mitbringst, statt auf vermeintliche Defizite. Und um Neues zu erlernen, ist man nie zu alt!
Die Kernpunkte
Hier haben wir Dir noch einmal wichtige Punkte für Deine Entscheidung, Dich beruflich neu zu orientieren, zusammengestellt:
- Die Entscheidung für eine berufliche Neuorientierung sollte nicht aus einem Impuls heraus getroffen werden. Werde Dir über Deine Motivationen und Bedürfnisse bewusst.
- Teste mögliche Karriere-Optionen durch Recherchen und Hospitanzen.
- Mach Dir bewusst, dass viele mentale Hürden einem Faktencheck nicht standhalten. Es ist nie zu spät, eine Situation zu verlassen, die Dich unglücklich macht!
Und damit sind wir am Ende! Schreibe weitere Fragen gerne in die Kommentare, etwa:
- Mit wem kann ich über eine berufliche Neuorientierung sprechen?
- Wann sage ich meinem Chef Bescheid?
- Wo finde ich relevante Informationen für meine Entscheidung?
Über den redaktionellen Prozess bei Zety
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